Frühe Hilfen

Maria Aarts hat mit Marte Meo eine Methode entwickelt, die sich “maßgeschneidert” dem jeweiligen Arbeitsfeld anpassen lässt. Im Arbeitsfeld Frühe Hilfen (FH) kommt uns das in besonderem Maße zugute.

FH sollen Eltern frühzeitig – präventiv - erreichen, wenn sie Unterstützung in ihren elterlichen Fähigkeiten benötigen. In der Phase des Mutter-werdens, des Vater-werdens sind Eltern sehr empfänglich für hilfreiche Informationen, aber auch sehr empfindlich, wenn wir ihre elterlichen Fähigkeiten in Frage stellen – ein anfänglich guter Kontakt kann schnell beendet sein.

FH zeichnen sich dadurch aus, dass sie in den unterschiedlichsten, oft nicht planbaren Settings stattfinden. Für die Fachkraft ist nicht immer vorhersehbar, wer bei einem Gespräch beteiligt ist, wie lange ein Gespräch - ohne Unterbrechung - dauert. Die Kontakte gestalten sich unterschiedlich, je nachdem ob ein Säugling oder mehrere Kinder dabei sind und je nachdem, ob wir Eltern auf der Entbindungsstation, bei einem Arztbesuch, zu Hause, in einer Mutter-Kind-Einrichtung, einem Elterncafé, einer Eltern-Kind-Gruppe, in einer Kita oder in Projekten wie Upstapje begegnen.

Von uns Fachkräften erfordert diese anspruchsvolle Form der Begleitung von Familien (FH) besondere Fähigkeiten, um Alltagsmomente als Gelegenheiten für Entwicklungsprozesse wahrzunehmen und sie zu nutzen und, wenn Eltern ein Anliegen an uns haben,
direkt an ihr Anliegen anzuknüpfen, um ihnen die passende Information zu geben,
die sie benötigen und die sie auch umsetzen können.

Sehen die Eltern, wie ihr Verhalten auf ihr Kind wirkt, wie sie ihr Kind in seiner Entwicklung unterstützen können und erleben sie sich dabei als kompetent, wird sich in aller Regel eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Begleiter/Berater entwickeln.

Die konkreten Informationen über entwicklungsunterstützende Kommunikation, die das Marte Meo Modell bietet, können wir in allen Alltagsmomenten nutzen, in denen Eltern praktische Hinweise benötigen, wie sie eine gute Beziehung zu ihrem Kind aufbauen und ihr Kind gut in seiner Entwicklung unterstützen können.

Marte Meo als Methode, Videobilder von Alltagssituationen zu nutzen, um Eltern praktische Informationen zu geben, können wir überall da nutzen, wo Eltern uns den Auftrag dazu geben. Videoaufnahme und Videoreview können sich wiederum, je nach Setting, “maßgeschneidert” der Situation anpassen, so wie es beispielsweise in early excellence centres praktiziert wird.

Ein positiver Nebeneffekt im präventiven Sinne ist hierbei, dass gefährdende Entwicklungen frühzeitig erkannt und dementsprechend frühzeitig gehandelt werden kann.

FH zeichnen sich nicht nur durch die Bereitstellung niedrigschwelliger Angebote für Familien sondern auch durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit von Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe und den Aufbau interdisziplinärer Netzwerke aus. Marte Meo kann uns verbinden und Kraft geben, wenn wir unseren Blick auf das bereits Vorhandene, auf die Fähigkeiten von Eltern und Kindern richten und Schritt für Schritt ihre Entwicklung wahrnehmen und mit ihnen genießen. Gerade, wenn Eltern “kleine Schritte” machen, können wir diese für die Eltern mit Videobildern sichtbar machen. So stärken wir Eltern, so dass sie “aus eigener Kraft” Schritt für Schritt “in Entwicklungsstimmung” bleiben